Jüdische Familien in Zossen - Die Cohens

In der Berliner Straße 3 in Zossen lebte seit der Wende zum 20. Jahrhundert die Familie von Viktor Heimann Cohen und seiner Frau Sarah, geb. Rosenstein

Zossen, Berliner Straße 3, Früheres Kaufhaus der Sarah Cohen, 2006

Die Vorfahren

Viktor Heimann Cohens Vorfahren lebten in Neustadtgödens (heute Ortsteil der Gemeinde Sande im Landkreis Friesland, Niedersachsen). Sein Großvater, Victor Wolff Moses Meyer Cohen, wurde um 1788 geboren. Zwischen 1820 und 1834 ist er als Schlachter in Neustadtgödens nachweisbar. Er heiratete am 23. August 1820 in Leer die dort etwa 1785 geborene Merle Salomon Rosenberg, die Tochter des Handelsmanns Salomon Juda Rosenberg (um 1750-vor 1805) und der Esther Joosten (um 1760 – 17. Januar 1843). Der Großvater starb am 30. Oktober 1841, seine Frau 8. März 1870.

Victor Wolff Moses Meyer Cohen war Vater von fünf Kindern, darunter Heymann Levy Victor Cohen. Dieser wurde am 27. Juni 1827 ebenfalls in Neustadtgödens geboren. Heymann Levy Victor Cohen ist 1867/68 als Schneider in Neustadtgödens nachgewiesen, war um 1870 Arbeiter am Ort und danach Trödler. Am 11. September 1867 heiratete er die im Januar 1841 geborene Hanchen Meyer, Tochter des Kleidermachers Daniel Jesaias Meyer aus Norden in Friesland. Das Paar hatte vier Kinder, darunter Viktor Heimann Cohen, der später in Zossen leben wird. Hanchen Cohen stirbt am 10. Oktober 1882. Ihr Mann, Heymann Levy Victor Cohen, stirbt am 20. Juli 1907 und wird auf dem jüdischen Friedhof in Neustadtgödens begraben.

Viktor Cohen und Sarah Cohen, geb. Rosenstein

Viktor Heimann Cohen wurde am 22. November 1872 in Neustadtgödens geboren. Der frühe Tod der Mutter und die Arbeit des Vaters als Trödler lassen vermuten, dass das Leben der Familie nicht leicht war. Zu dieser Zeit lag der Anteil jüdischer Familien an der Bevölkerung Neustadtgödens bei ca. 25 Prozent. Wahrscheinlich besuchte Viktor Cohen die seit 1830 im Ort bestehende jüdische Elementarschule. Diese hatte einen Lehrer, der orthodox und fähig sein musste, religiöse Vorträge zu halten sowie die Dienste eines Vorbeters der Gemeinde zu verrichten.

Über eine weiterführende Ausbildung Viktor Cohens ist nichts bekannt. Wo er seine berufliche Ausbildung erhält, bleibt vorläufig im Dunklen. Die wirtschaftliche Lage der Familie oder die schwierige wirtschaftliche Lage gerade der jüdischen Bevölkerung Ende des Jahrhunderts hat ihn möglicherweise gedrängt, das Elternhaus zu verlassen und sein Glück in der Ferne zu suchen. Wann das konkret geschah wissen wir nicht.

Der nächste Ort, an dem er sich nachweislich aufhält, ist Zossen. Im Rahmen der Berufs- und Gewerbezählung in Preußen vom 14. Juni 1895 wird Viktor Cohen mit seinem Manufaktur- und Modewarengeschäft in der Stadt erwähnt.1

Wie lange er sich in Zossen aufhielt, ist nicht dokumentiert. In den Wählerlisten für die Vorstands- und Repräsentantenwahl der Synagogengemeinde Mittenwalde, zu der die Zossener Juden per Gesetz gehörten, sowie der schriftlichen Gemeindeüberlieferung kommt er bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht vor.2

Viktor Heimann Cohen heiratete am 26. Januar 1899 in Elmshorn (Kreis Pinneberg) Sarah Rosenstein.3

Wie diese Ehe angebahnt wurde ist unklar.

Sarah Rosenstein wurde am 27. August 1872 als Tochter des Handelsmanns Caspar Rosenstein und Henriette geb. Bratt, in Guttstadt geboren. Caspar Rosenstein kam am 2. Februar 1839 in der Kleinstadt Mewe (heute Gniew, in der Woiwodschaft Pommern, Polen) zur Welt. Über Henriette Bratt ist nur bekannt, dass sie vor 1894, dem Jahr der Wiederverheiratung ihres Ehemannes, verstarb.

Das Ehepaar hatte neben Sarah Rosenstein eine weitere, am 13. August 1870 geborene Tochter, Jenette, die 1896 in Köpenick als Verkäuferin arbeitete, und möglicherweise ein Bindeglied zwischen Viktor Cohen und Sarah Rosenstein gewesen ist.

Laut Heiratsurkunde von Sarah Rosenstein wohnten beide Brautleute zum Zeitpunkt der Heirat in Elmshorn. Trauzeugen waren mit dem Elmshorner Viehhändler Ely Moses Ely (1839-1914) und dem ebenfalls ortsansässigen Kaufmann, Bankier und Immobilienmakler Julius Hasenberg (1859-1937) angesehene Mitglieder der Elmshorner jüdischen Gemeinde.4

Interessant ist, dass Sarah Rosenstein in der Heiratsurkunde mit dem Beruf „Geschäftsführerin“ aufgeführt wird, d.h. zum Zeitpunkt ihrer Verehelichung einer Erwerbstätigkeit nachgegangen ist.

Nach der Heirat hält sich Viktor Cohen offensichtlich weiter in Elmshorn auf. Er mietet in der Königsstraße 35 eine Wohnung. Dort kommt am 21. September 1899 das erste Kind der Cohens zur Welt, die Tochter Hannchen Henriette, benannt nach den beiden Großmüttern.5

Im Zeitraum zwischen Geburt der Tochter und der Eröffnung eines Konkursverfahrens gegen Victor Cohen ist die Familie nach Zossen zurückgekehrt.

 Am 24. November 1900 wird in verschiedenen Nachrichtenblättern mitgeteilt, dass der Konkurs über das Vermögen des Kaufmanns Viktor Heimann Cohen vor dem Amtsgericht in Zossen eröffnet wurde. Die Gründe sind bisher nicht bekannt. Verwalter des Konkursverfahrens ist der Rechtsanwalt Dr. Erich Milchner in Zossen.6 

Im Gebäude Königsstraße 35 in Elmshorn (Bildmitte) wohnte das Ehepaar Cohen 1899

Für den 10. Juli 1901 wurde der Schlusstermin angesetzt.

Im „Reichsanzeiger“ heißt es zum Abschluss des Verfahrens:  

 „Im Konkurse über das Vermögen des Kaufmanns Victor Cohen zu Zossen soll die Schlußvertheilung erfolgen. Zu derselben sind 6969,32 M verfügbar und dabei nach dem auf der Gerichtsschreiberei des Kgl. Amtsgerichts Zossen niedergelegten Verzeichnis 320,71 M. bevorrechtigte und 24207,39 M nichtbevorrechtigte Forderungen zu berücksichtigen. Von der Ausführung der Vertheilung erhalten die Betheiligten s. Z. Nachricht.
Der Konkursverwalter:

Dr. Milchner, Rechtsanwalt zu Zossen.“7

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wurden die beiden Söhne des Ehepaars Cohen in Zossen geboren, am 16. November 1901 Arthur Cohen, am 22. Februar 1903 Helmut Cohen.

Am 18. April 1903 meldet Sarah Cohen als Handelsfrau das Manufaktur- und Modewarengeschäft Sarah Cohen zur Eintragung im Handelsregister, Abteilung A Nr. 24 in Zossen an. Zur Eintragung ist das Einverständnis des Ehemanns notwendig. Das wird von Victor Cohen erteilt. Die Firma wird daraufhin am 27. April ins Handelsregister eingetragen und wird bei Gründung auf einen Jahresumsatz von 22000 RM geschätzt. Die in der zugeordneten Steuerklasse IV zu zahlende Gewerbesteuer wird auf 28 Reichsmark jährlich geschätzt. Die Gewerberäume befinden sich in Zossen. Die Eintragung der Firma wird am 6. Mai 1903 in der Berliner Börsen-Zeitung und am 7. Mai in der Vossischen Zeitung, dem Teltower Kreisblatt sowie dem "Deutschen Reichsanzeiger und königlich Preußischem Staatsanzeiger" bekannt gemacht.8

Wir wissen nicht, ob Victor Cohen zu dieser Zeit oder danach ein eigenes Geschäft betrieb. Wahrscheinlich ist, dass er in der Firma seiner Frau angestellt wurde.

Die Gründung der Firma brachte nicht nur materielle Sicherheit für die Familie, sondern auch Ansehen für das Familienoberhaupt in der Synagogengemeinde Mittenwalde, zu der die Zossener Juden nach staatlicher Festlegung gehörten. In der Synagogengemeinde fanden am 19. April 1906 die turnusgemäßen Wahlen zum Gemeindevorstand für ein Jahr statt. Victor Cohen wurde in den dreiköpfigen Vorstand und zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt.9

Aus den Steuerlisten der Gemeinde, nach denen sich der jeweilige Beitrag zur Kasse der Synagogengemeinde bemaß, geht hervor, dass Victor Cohen mit 2500 RM Einkommen auf Platz 9 unter 17 Familienoberhäuptern lag. An der Spitze befand sich Rittergutsbesitzer Richard Israel in Schulzendorf mit 29000 RM am unteren Ende der Handelsmann Arndt mit 900 RM Jahreseinkommen.10

Am 20. März 1908 wird in der Steuerliste ein Einkommen von 2562 RM vermerkt.11

 1910 wird er, wie auch die anderen Juden in Zossen laut Verfügung der Regierung in Potsdam der jüdischen Stadtgemeinde Köpenick zugeteilt, an die er auch seine Steuern zu zahlen hat. Das bedeutet für seine Kinder eine Verlängerung des Weges zum Religionsunterricht von bisher nach Mittenwalde nun nach Königswusterhausen. Seine Bitte, die Stadtgemeinde Köpenick zu veranlassen einen Religionslehrer nach Zossen zu schicken, der dort auch den Unterricht für die anderen jüdischen Kinder in Zossen in der Wohnung der Cohens durchführen könnte, wird von der Regierung Potsdam abschlägig beschieden, weil staatlicherseits die Gemeinde dazu nicht gezwungen werden könne.12

Vor dem 1. Weltkrieg konnte Sarah Cohen ihre Firma ausbauen. 1910 wollte sie eine Verkäuferin und einen Verkäufer sowie einen Lehrling einstellen.13

Das Geschäft wurde zum Kaufhaus.14

Anzeige von Sarah Cohen im Adressbuch der Stadt Zossen von 1912

Allerdings musste sie teilweise gegen säumige Kundschaft auch gerichtlich vorgehen.15

Im 1. Weltkrieg versuchte Sarah Cohen auch Kunden unter den französischen Kriegsgefangenen zu gewinnen. So unterhielt sie offensichtlich laut einer Annonce eine Verkaufstelle am bzw. im „Camp de Wünsdorf“. Wie die Zossener „gute Gesellschaft“ auf die Annoncen in der französischen Lagerzeitung „Le Heraut“16

reagierte ist nicht überliefert.
Ein wesentlicher Bestandteil des Warenangebotes war an Arbeiter adressiert. Sarah Cohen führte ein System und Rabatten für Arbeiter ein und stundete gegebenenfalls ihre Forderungen. Im Dezember 1914 inserierte Sarah Cohen auch speziell mehrere Wochen im sozialdemokratischen „Vorwärts“17

Viktor Cohen soll ein mittelgroßer, schlanker, zurückhaltender Mensch mit einem dunklen Bart gewesen sein. Er trank gern Kaffee, mit Vorliebe frisch gerösteten, den er dann gegenüber beim Nachbarn Schultze kaufte, wenn dieser gerade röstete. 1932 wurde die Rösterei der Schultzes eingestellt. Der Zeitzeuge Gerhard Großkopf berichtet über das Leben der Familie, dass er ab und an am Sabbat in das Geschäft der Cohens gebeten wurde, um dort das Licht einzuschalten. Nach jüdischem Brauch wird am Sabbat nicht gearbeitet und dazu gehörte auch das Lichtanschalten!

Auch in Zossen waren nicht erst seit der Kaiserzeit, aber von da an kontinuierlich, antisemitische Aktionen verbreitet. Die Familie Cohen war dem auch ausgesetzt, manchmal durch nachweisbar eigenes Erleben, manchmal indirekt.

Das reichte von der Ankündigung der Niederlassung jüdischer Anwälte in antisemitischen Hetzblättern,18

über Pogromhetze von Reichswehrangehörigen im Juli 1919,19 den Übertritt der Ortsgruppe Zossen der Deutschen Volkspartei zur antisemitischen Deutschsozialen Partei während des Reichstagswahlkampfes im Mai 192420 oder der Nichtzulassung von Juden in der Deutschnationalen Volkspartei, Bezirksverband Potsdam II (zu dem Zossen gehörte), bis zu bürokratischen Hürden für Gewerbetreibende und Ausgrenzung aus dem städtischen Leben.
Ein besonderes Kapitel war die Einrichtung des ersten bereits damals schon so genannten „Konzentrationslagers“ für Ostjuden am 27. März 1920 in Wünsdorf. Auf Veranlassung des Generals v. Seeckt. fanden im Berliner Scheunenviertel Razzien statt, in deren Verlauf bis zu 1000 Personen unter dem Vorwand kriminell zu sein, verhaftet wurden. Das waren in der Mehrheit Juden aus den ehemals russischen und nunmehrigen polnischen Gebieten. 300 von ihnen wurden in Wünsdorf in einem von Stacheldraht umgebenen und mit Maschinengewehren gesicherten Barackenbereich untergebracht, der in den zeitgenössischen Medien als „Konzentrationslager“ bezeichnet wurde. Die Insassen des Lager erhielten keine Verpflegung. Der Gebrauch der Schusswaffe war angesagt worden. Bei eingeleiteten Untersuchungen stellte sich heraus, dass es sich mitnichten um Kriminelle handelte. Die Insassen mussten schlussendlich freigelasssen werden.21


Konkret sind zwei antisemitisch motivierte Übergriffe, die sich direkt gegen die Cohens richteten, in der damaligen Presse dokumentiert:
Im August 1924 zertrümmern „Hakenkreuzler“ die Fensterscheiben der Zossener Juden, u.a. der Cohens.22 Rädelsführer war der Sohn des früheren Direktors der Zementfabrik, Rieke.
In der Nacht zum 30. Oktober 1930 wurden die Schaukästen der Geschäfte der Zossener Juden Fritz Gramm und Sarah Cohen erbrochen und ausgeraubt.23 Über die Täter vermeldet die Presse nichts.
Nach der Machtübertragung an Adolf Hitler verschärfte sich der Druck auf die Zossener Juden massiv.
Die Ausgrenzung der Juden war im „Teltower Kreisblatt“ nahezu täglich nachzulesen:
Forderung der Schaffung separater Bänke „nur für Juden“ in Stadtparks,24 der Vergleich der Juden mit einer Heuschreckenplage,25 Berichte über von Juden angeblich begangene Wirtschaftsverbrechen,26 Berichte über hunderte von Verhaftungen jüdischer „Krimineller“.27 Diese Hetzpropaganda erhöhte den psychischen Druck auf die jüdische Bevölkerung. Auch Schulungsabende, z.B. der NS-Lehrerschaft in Zossen zum Thema „Warum wir Antisemiten sind“, und Presseartikel wie „Unerwünschte Gäste. Inwieweit sind die Gemeinden berechtigt, sich gegen den Zuzug von Juden und gegen die Benützung öffentlicher Einrichtungen durch diese zu wenden?“ heizten den Antisemitismus in der Bevölkerung an.28
Hinzu kamen direkte wirtschaftliche Maßnahmen u.a. gegen jüdische Gewerbetreibende.
Die Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 15. Juni 1938 legte fest, welche Betriebe als jüdische Gewerbebetriebe anzusehen waren und dass diese in ein öffentlich einsehbares Verzeichnis eingetragen werden mussten. Die künftige Kennzeichnungspflicht sogenannter „nichtarischer“ Betriebe wurde angekündigt.29

Ein Kommentar im „Teltower Kreisblatt“ verdeutlichte unter der Überschrift „Keine Tarnung und kein Nichtwissen mehr“, dass damit auch die Existenz jüdischer Gewerbetreibender vernichtet werden sollte.30
Am 21. Juni wurde im „Teltower Kreisblatt“ durch den Landrat Dr. Ihnen auf die Anmeldung jüdischen Eigentums gemäß der Verordnung vom 28. April 1938 gedrungen.31


Am 28. Juni und 4. Juli wurden die Bauern und Bäuerinnen des Kreises Teltow im Anzeigenteil des „Teltower Kreisblatts“ aufgerufen, „niemals mehr“ in jüdischen Geschäften zu kaufen.32
Diesem Druck hielt das Ehepaar Cohen offensichtlich auch angesichts ihres Alters nicht mehr stand. Am 4. Juli 1938 meldeten sich Sarah und Viktor Cohen aus Zossen polizeilich ab und verzogenen nach Berlin, Iranische Straße 3.33 Dort befand sich das jüdische Altersheim.
Nach Angaben von Zossenern,34 die durch die Wiedergutmachungsunterlagen gestützt wurden, reichte für den Transport ihrer Habe ein kleiner Handwagen. Außer dem Silber der Familie und dem Schmuck Frau Cohens konnten sie keine Wertgegenstände mitnehmen.35
Die physischen Verfolgungen im Zusammenhang mit der Pogromnacht vom 9. zum 10. November in Zossen blieben ihnen erspart, weil sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Zossen waren.

Viktor Cohen musste 1939 in der Pfandleihanstalt in der Jägerstraße in Berlin die folgenden Gegenstände abgeben, wobei dies nach Auskunft seines Sohnes Arthur entschädigungslos geschah:36

Silberbestecke für 12 Personen (gezeichnet mit S.R.)
2 silberne Sabbath-Leuchter
2 oder 3 kleine Silberschalen
1 goldene Herrenuhr mit Deckel mit massiver Uhrkette
1 Brillantring (Brillant von ½ Karat)
1 Brillantbrosche mit einem Brillanten von ½ Karat und zwei kleineren
1 goldene Armbanduhr der Mutter.

Wie Viktor und Sarah Cohen ihr Leben im Jüdischen Altersheim bewerteten, wissen wir nicht. Zumindest waren sie in der Nähe ihrer Kinder untergebracht. Und von den Schrecknissen des heraufziehenden Holocausts war noch vergleichsweise wenig zu spüren.

Viktor Cohen verstarb am 9. Januar 1941 im Krankenhaus der jüdischen Gemeinde in Anwesenheit seines Sohnes Helmut. Als Todesursachen wurden Herzmuskelschwäche und Bronchektasien angegeben.37


Am 30. November 1941 folgte ihm seine Frau Sarah. Sie verstarb an Magenkrebs verbunden mit Lebermetastasen.38
Beide fanden ihre letzte Ruhe auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee.

Grabstätte von Viktor und Sarah Cohen auf dem Jüdischen 
Friedhof Berlin Weißensee, 2017

Allerdings hatte die Zossener Zeit noch ein Nachspiel für den einzigen Nachkommen der Familie, dem die Emigration aus Deutschland nicht gelang, Helmut Cohen.
Bereits am 29. November 1938 hatte sich die Industrie- und Handelskammer zu Berlin an das Amtsgericht Zossen gewandt und die Löschung der Firma aus dem Handelsregister (von Amtswegen) beantragt, weil angeblich der Betrieb seit Jahren geschlossen wäre. Das Amtsgericht wurde aber nicht in diesem Sinne tätig. Mit Schreiben vom 14. Juli 1939 wollte das Amtsgericht zunächst von der Stadtverwaltung Zossen wissen, wann und wohin Sarah Cohen verzogen sei. Am 22. Juli 1939 meldet die Stadtverwaltung den Verzug nach Berlin, Iranischestr. 3, am 4. Juli 1938. Das Amtsgericht blieb nun bis zum 15. Oktober 1941 untätig. Dann wurde Sarah Cohen angeschrieben und mit 100 RM strafbewehrt aufgefordert, ihre Firma abzumelden. Am 16. November 1941 teilt das jüdische Krankenhaus mit, dass Frau Cohen am 30. Oktober operiert worden sei und nicht geschäftsfähig wäre. Auf Anfrage des Amtsgerichts vom 26. November 1941 teilt das jüdische Krankenaus am 2. Dezember mit, dass Frau Cohen am 30. November verstorben wäre. Nunmehr erfolgt immer noch keine Löschung durch das Amtsgericht Zossen. Es erkundigt sich in Berlin nach den Erben. Daraufhin schickt Helmut Cohen eine Liste der Erben und teilt mit, dass er das Erbe ausschlägt. Das Amtsgericht akzeptiert das nicht und stellt Helmut Cohen für die Löschung der Firma seiner Mutter 16,05 RM in Rechnung. Für die Übernahme der Kosten wird Cohen in Anspruch genommen, weil er Erbe sei und der erklärte Verzicht auf das Erbe gegenüber dem Amtsgericht Zossen keine Rechtsgültigkeit habe. Das war richtig, weil das zuständige Erbschaftsgericht in Berlin ansässig war. Es interessierte aber das Amtsgericht Zossen nicht, ob der Jude Cohen das Erbe gegenüber dem zuständigen Erbschaftsgericht in Berlin ausgeschlagen hatte. Entscheidend war, dass der Jude zahlt.

Die Kinder der Familie Cohen

Hannchen Henriette Cohen, verheiratete Heymann

Hannchen oder Hanni Cohen wurde am 18. September 1899 in Elmshorn geboren. Über ihr Leben ist wenig bekannt. Anfang 1930 verheiratete sie sich in Zossen mit einem gewissen Heymann und wohnte dann in Berlin.39

Spätestens 1934 trennte sie sich von ihrem Mann bzw. lebte von ihm getrennt. Das Paar hatte keine Kinder. Ab 1935 wohnte sie im neuerrichteten Gebäude Cicerostraße 13 in Berlin-Halensee. Ob ihr Bruder Arthur, der nach eigenen Angaben seit 1935 bei ihr wohnte, zugleich mit ihr dort einzog, ist bisher nicht feststellbar. Zur Zeit der Volkszählung 1939 war Hanni Heymann, geb. Cohen in der Heilbronner Straße 8 in Schöneberg wohnhaft. Ihr Bruder lebte zu diesem Zeitpunkt bei Helmut Cohen in der Iranischen Str. 2. Es gelang ihr 1939 nach Großbritannien auszuwandern. Dort ist sie am 16. Juni 1944 verstorben. Auf der Grabstelle ihrer Eltern auf dem jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee befindet sich ein verwittertes Epitaph mit ihren Lebensdaten.

Arthur (Arie) Cohen

Arthur Cohen wurde am 16. November 1901 in Zossen geboren. Möglicherweise aufgrund der Behinderung seines Bruders Helmut war er für die kaufmännische Laufbahn seiner Eltern vorgesehen. Über Schulbesuche und berufliche Bildung ist uns nichts überliefert. Die schulische Bildung wird aber wie bei seinem Bruder Helmut das Pädagogikum in Zossen und eine weiterführende Schule in Berlin umfasst haben.
In der Darstellung von Zeitzeugen, die in den 30er Jahren noch Kinder waren, wirkte er wie ein Dandy.
Ende der 20er Jahre wird er im jüdischen Adressbuch für Berlin neben seinem Vater als selbständiges Familienoberhaupt bzw. selbständiger Single aufgeführt.
Mit Sicherheit war Arthur Cohen eine Zielscheibe völkischer und antisemitischer Angriffe, die ihn letztlich bewogen, Mitte der 30er Jahre Zossen zu verlassen.
1935 kommt er bei seiner Schwester in der Cicerostraße 13 in Berlin-Halensee unter. Diesen Wohnort verlässt er vor der Volkszählung 1939. Er zieht zu seinem Bruder Helmut in die Iranische Straße 2 (Jüdisches Krankenhaus). Am 26. Juni 1939 meldet er sich von dort polizeilich nach Belgien ab und wandert später von dort nach Palästina aus. Nach einer Postkarte von Helmut Cohen war diesem 1944 bekannt, dass Arthur Cohen bereits in Tel Aviv lebte.40


Er ist laut den Archivunterlagen bis etwa Mitte der 60er Jahre unter der Adresse Motzkinstreet 27 in Tel Aviv wohnhaft.41

 Helmut Cohen und Meta Cohen, geb. Wilk

Helmut Cohen wurde am 22. Februar 1903 als drittes Kind der Familie Cohen in Zossen geboren. 1910 erkrankte er an spinaler Kinderlähmung und war von da an gelähmt und hinkte.42


Er besuchte das Pädagogikum in Zossen und erlangte Ostern 1922 das Reifezeugnis am Kaiser-Wilhelms-Realgymnasium in Berlin, einer renommierten Bildungsstätte. Danach studierte Helmut Cohen 10 Semester Medizin an der Universität in Berlin. 1924 bestand er das medizinische Vorexamen und legte am 20. Juni 1927 das medizinische Staatsexamen ab. Anschließend hielt er sich für einige Monate am Cumberland Hospital in Brooklyn, USA, auf. Am 1. Juli 1928 fand seine Promotion zum Dr. med. in Berlin statt. Thema der Promotion war „Die operative Aufrichtung des Schenkelhalses“. Die Anregung zur Arbeit und Material für diese erhielt er von Prof. Rudolf Klapp (1873-1949), dem Leiter der Universitätspoliklinik. Zu seinen Lehrern gehörten Prof. August Bier (1861-1949) und Prof. Wilhelm Baetzner (1878-1947). Klapp und Bier betätigten sich bereits vor 1933 im nationalsozialistischen Sinne.

Deckblatt der Dissertation Helmut Cohens

1928 erfolgte seine Approbation.
Helmut Cohen war bis zu seiner Entfernung als Jude Mitglied der 1810 gegründeten Hufelandschen Gesellschaft, einer Vereinigung zur medizinisch-chirurgischen Fortbildung von Ärzten, sowie der Berliner medizinischen Gesellschaft.
1928 arbeitete er als Assistenzarzt an der Charité in Berlin-Mitte. Von 1929 bis 1934 war er als Assistenzarzt, später Oberarzt, am Jüdischen Krankenhaus in Berlin Wedding, Iranische Straße 2 angestellt. Am 29.8.1933 wurde ihm die Kassenzulassung entzogen.
Danach eröffnete er als Internist eine eigene Praxis in Berlin W 62, Lutherstraße 4 in seiner Wohnung. Mit dem Entzug der Approbation wurde ihm nach den Bestimmungen der Reichsärztekammer zum September 1938 die Praxis und die Wohnung gekündigt. „Ich wurde erwerbslos und mußte Möbel und aerztliche Einrichtungen im Notverkauf abstossen.
Am 9. Nov. 1938 (Kristallnacht) wurdeich verhaftet. Meine Freilassung erfolgte auf Grund einer Buchung nach Peru. Die Auswanderung kam aber nicht zustande. April 1939 fand ich eine Arbeitsmöglichkeit im Krankenhaus in der jüdischen Gemeinde zu Berlin, N65, Iranischestr. 2.“
Zur selben Zeit bot er dort seinem Bruder Arthur bis zu dessen Emigration nach Belgien eine Notunterkunft.
1942 erfolgte die Internierung im Jüdischen Krankenhaus, d.h. er durfte als körperbehinderter Jude das Gelände des Krankenhauses bis zum Mai 1945 von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht mehr verlassen. Das Krankenhaus war zu diesem Zeitpunkt die einzige selbstverwaltete jüdische Einrichtung in Deutschland, allerdings unter direkter Kontrolle der Gestapo. Von Juli 1942 bis Mai 1945 war er „Chefbehandler“ am Jüdischen Krankenhaus. D.h. er durfte nur Juden, aber keine sogenannten „Arier“ behandeln.

Am 12. März 1935 heiratete Helmut Cohen die am 1. Mai 1905 in Rypin/Pommern geborene Meta Wilk. Diese war mehrsprachig (Polnisch und Jiddisch) aufgewachsen und sprach auch etwas Englisch und Französisch. Meta Wilk war aus ihrer Heimat nach Berlin übergesiedelt, um sich zwischen 1926 und 1929 zur staatlich geprüften Krankenschwester ausbilden zu lassen. Dieser Beruf ermöglichte ihre Anstellung in der Praxis ihres Mannes und ab 1939 am Jüdischen Krankenhaus. Am 5. Juni 1936 wurde die Tochter Eva Cohen geboren.

Die Zeit bis zur von Helmut Cohen und seiner Familie als Befreiung empfundenen Niederlage Deutschlands 1945 war am Jüdischen Krankenhaus mit ständigen psychischem Druck und Angst vor Deportation und Tod verbunden. Das medizinische Personal musste mit der Deportation nach Theresienstadt oder Auschwitz rechnen. So wurde im Oktober 1942 auch ein Transport von 91 Krankenhausangestellten für die Deportation in Konzentrationslager zusammengestellt. Der Deportation entgingen die Cohens nur, weil Dr. Cohen gerade abwesend war und seine Frau nicht im Krankenhaus angestellt war. Kurze Mitteilungen Deportierter aus Theresienstadt ließen ein Bild der dortigen Verhältnisse zu. Aber von den direkt oder über Theresienstadt nach Auschwitz geschickten Angehörigen des Krankenhauses kam nie Post ins Krankenhaus, was das Schlimmste erahnen ließ. Belastungen brachte auch die Einrichtung einer Gestapostelle auf dem Gelände des Krankenhauses mit sich. Der jüdische Leiter des Krankenhauses, Dr. Lustig, war für die Transportlisten und den Gesundheitszustand der zu Deportierenden zuständig. Nur Gesunde sollten auf Transport gehen. Hinzu kam Mangel an Nahrungsmitteln und beengtes Wohnen.

Bei einer Vernehmung zum Komplex Reichssicherheitshauptamt, Gestapo und jüdisches Krankenhaus erinnerte sich Dr. Cohen 1960:
„Die Deportationsziele Auschwitz und Theresienstadt waren uns seinerzeit dem Namen nach bekannt. Dabei herrschte die Vorstellung vor, daß in Auschwitz die noch schlimmeren Verhältnisse herrschten. Diese Überzeugung rührte daher, daß wir aus Theresienstadt z.B. Post bekamen und über diesen oder jenen dorthin Deportierten etwas hörten. Im Falle Auschwitz war das vollkommen anders. Von Juden, die nach Auschwitz gekommen waren, gingen niemals irgendwelche Nachrichten ein. Es gingen auch Gerüchte um, daß diejenigen, die nach Auschwitz kamen, von dort nicht wiederkommen würden. Das gab uns Anlaß zu vermuten, daß es mit den dorthin Deportierten vorbei sei. Irgendwelche speziellen oder konkreten Mitteilungen über die Auschwitzer Verhältnisse habe zumindest ich nicht erhalten. Insbesondere habe ich nichts darüber gehört, daß in Auschwitz Gaskammern seien.
Der gleichen Beurteilung wie Auschwitz unterlagen als Deportationszielorte auch Litzmannstadt und Riga. Bei Litzmannstadt hatten wir im Zeitpunkt der aus Berlin abgehenden frühen Transporte zwar zunächst angenommen, daß die dorthin Deportierten zum Arbeitseinsatz kämen. Aus der Familie meiner Frau sind dorthin z.B. Albert,43

Hanni44 und Judith45 Wolff deportiert worden. Die Deportation war offensichtlich deshalb erfolgt, weil Albert Wolff ein orthodoxer Jude war, der an einem der hohen jüd. Feiertage nicht zur Arbeit gehen wollte. Von der Familie Wolff haben wir seit ihrer Deportation nach Litzmannstadt nie wieder etwas gehört. Das gleiche gilt bezüglich meines Onkels Moritz Korn46, der aus Berlin (er wohnte in Klein-Machnow) nach Riga deportiert wurde. Auch von ihm ging niemals eine Nachricht mehr ein. Diese nur beispielhaft genannten Namen von deportierten Familienmitgliedern, von denen dann gleichfalls keine Nachricht mehr einging, liessen uns ernsthaft mit der Möglichkeit rechnen, daß die Deportierten an den Deportationszielorten ums Leben kommen würden.“47

Helmut Cohen versuchte natürlich seiner Familie ein solches Schicksal zu ersparen und das faschistische Deutschland zu verlassen, wobei die Möglichkeiten beschränkt blieben.
Seine Familie gehörte zu den Antragstellern, die über den Hilfsverein der Juden in Deutschland zwischen 1938 und 1940 versuchten nach Harbin und Schanghai in China auszureisen.48


1944 suchte Helmut Cohen vergeblich über die Schweiz und seinen Bruder in Palästina die Unterstützung für eine Ausreise zu erhalten.

Helmut Cohen, 1946

Nach Kriegsende wurde Helmut Cohen erster ärztlicher Direktor dieses Krankenhauses. In dieser Eigenschaft arbeitete er auch mit der "United Nations Relief and Rehabilitation Administration" (UNRRA) zusammen und kümmerte sich um die Insassen des Altersheims Iranische Str. 3 und des Lagers für „Displaced Persons“ am Eichborndamm in Berlin-Reineckendorf.

In der Zeit ist das Leben für ihn und seine Familie in Deutschland weniger aus materiellen Gründen belastend als wegen des zunehmenden Wissens um das Geschehene und der Abscheu gegenüber den dafür verantwortlichen Menschen. In einem Brief an die die in die USA emigrierte Familie Gossels schrieben Meta und Helmut Cohen am 30. Dezember 1945: „Können Sie ermessen wie es hier war? Jedes Mal ging ein Stückchen Herz mit und die Angst, das nächste Mal bist du dabei. Unsere Pläne, lb. Gossels, wir sind weder psychich noch physisch soweit, welche zu schmieden, nur in einem sind wir uns klar, dass wir dieses grässliche Land verlassen wollen.“49

Meta Cohen, 1946

Im Juni 1946 werden sie vom Magistrat von Berlin als Opfer des Faschismus anerkannt.

Meta Cohen und Helmut Cohen geben beim Antrag auf Übersiedlung in die USA an, daß sie Regreßansprüche auf ein Grundstück in Polen (Vorkriegswert 60000 Zloty) und die zwangsweise 1938 verkaufte Praxiseinrichtung stellen.
Versuche, vom deutschen Staat eine Entschädigung für die verlorene Praxiseinrichtung zu erhalten scheiterten. Die von Helmut Cohen durch Verfügung des Deutschen Reiches eingezogenen Wertgegenstände wurden nach langen Verfahren mit einem Bruchteil ihres Wertes abgegolten.50

Gleiches gilt für den gemeinsam mit seinem Bruder, Arthur Cohen, vertretenen Erstattungsanspruch, der sich aus der Abgabe des Schmucks u.a. der Eltern an den deutschen Staat ergab.51


Am 23. August 1949 siedeln sie in die USA über.
Helmut Cohen wird zunächst am State Hospital of New Jersey in Marlboro Arzt. Seine Frau bleibt Hausfrau. 1974 erfolgt die Übersiedlung nach Bay Harbor Islands, Miami Beach, Florida. Am 28. Januar 1981 verstirbt Helmut Cohen in Lexington/MA, USA. Bereits vorher, am 6. Juli 1980, war dort Meta Cohen verstorben. Beide fanden ihre letzte Ruhestätte im Sharon Memorial Park, Sharon, Norfolk County, Massachusetts, USA.

 

Enkel- und Urenkel-Generation

Eva Fisher, geb. Cohen und Fred Fisher

Ihre Tochter Eva heiratete Mitte der 60er Jahre Fred Fisher. Sie betrieb einen Handel und er war Immobilienmakler. Eva Fisher übergab dem United States Holocaust Memorial Museum am 5 April 1994 die „Eva Fisher Collection“, die Briefe, Tagebücher und Zeichnungen aus den Jahren 1933 bis 1978 umfasst. Sie starb am 17. Februar 2000 und liegt neben ihren Eltern im Sharon Memorial Park begraben. Fred Fisher verstarb am 8. März 2004 in New Orleans, Louisiana, USA. Das Paar hinterließ zwei Jungen, Scott, geb. im Juli 1967 und Dale, geboren im Januar 1966.

 

Endnoten

1. Statistik des Deutschen Reichs. Band 109: Berufs- und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895. Berufsstatistik der kleineren Verwaltungebezirke. Berlin 1897, zitiert bei https://www.heimat-der-vorfahren.de/index.php/Thread/4643-Selbst%C3%A4ndige-Z%C3%BCllichau-1895/ (Ansicht zuletzt: 03.01.2022)

2. Vgl. BLHA, Rep. 8 Stadt Mittenwalde 121 Bl. 19 (Wahlliste vom 20. Januar 1899); Bl. 32, 32R und 33 (Wahlprotokoll vom 3. Mai 1899).

3. Stadt Elmshorn, Standesamt, Heiratsurkunde 5/1899.
4. Ely Moses Ely gehörte von 1892 bis zu seinem Tod dem Vorstand der jüdischen Gemeinde Elmshorn an. Siehe Harald Kirschninck: Beth ha Chajim: Ein Besuch auf dem Jüdischen Friedhof Elmshorn, Elmshorn 2019, S. 51. Julius Hasenberg war 1905 und 1924 bis 1936 im Vorstand der Gemeinde. Ebenda, S. 121.
5. Stadt Elmshorn, Standesamt, Geburtsurkunde 346/1899.
6. Berliner Börsenzeitung 24. November 1900, S. 11.
7. Reichsanzeiger 1901, Mittwoch, 26. Juni 1901, S. 149.
8. BLHA Rep. 5E Amtsgericht Zossen 346, Sarah Cohen Manufaktur und Modewarengeschäft, Bl. 1-4.
9. BLHA Rep. 8 Stadt Mittenwalde 122, Angelegenheiten der Synagogengemeinde Mittenwalde, Bl. 7 und Bl. 7R, Vorstandswahlen vom 19. April 1906.
10. BLHA Rep. 8 Stadt Mittenwalde 122, Angelegenheiten der Synagogengemeinde Mittenwalde, Bl. 15 Heberolle der Synagogengemeinde Mittenwalde vom 13. November 1907.
11. BLHA Rep. 8 Stadt Mittenwalde 122, Angelegenheiten der Synagogengemeinde Mittenwalde, Bl. 17 Heberolle der Synagogengemeinde Mittenwalde vom 20. März 1908.
12. BLHA, Rep 2 A II T Nr. 2243, Gesuch von Victor Cohen an die Kgl. Regierung Potsdam vom 19. Oktober 1910
13. Annonce in Berliner Tageblatt und Handelszeitung, 20.10.1910, S. 30.
14. Siehe Adressbuch Zossen 1910, Inserateteil Zossen.
15. Siehe Reichsanzeiger 1908, Nr. 88, S. 12.
16. Siehe „Le Heraut“, Zeitung der französischen Kriegsgefangenen in Zossen, Nr. 1, 18.10.1914, S. 4.
17. Siehe Vorwärts, 06.12.1914, 12.12.1914, 16.12.1914, 23.12.1914.
18. Siehe Deutsch-Soziale Blätter 1899, S. 83.
19. Vorwärts, 12.07.1919, S. 2.
20. Otto Nuschke: Beobachtungen aus dem Wahlkampf, in: CV-Zeitung, 5. Juni 1924, S. 341. Begründet wurde der Übertritt mit mangelndem Antisemitismus in der Deutschen Volkspartei.
21. Vorwärts, 28.03.1920, S. 1f.; Vorwärts, 30.03.1920, S. 3; Vorwärts 01.04.1920, S. 2; Vossische Zeitung 28.03.1920, S. 5.
22. Vorwärts, 19.08.1924, S. 3.
23. Baruther Anzeiger, 01.11.1930, S. 2.
24. TKB, 07.06.1938, S. 3.
25. TKB, 10.06.1938, S. 3.
26. TKB, 10.06.1938, S. 5; TKB, 14.06.1938, S. 5.
27. TKB, 20.06.1938, S. 4.
28. TKB, 29.01.1935, S. 7; TKB, 06.10.1937, S. 6.
29. TKB, 17.06.1938, S. 2.
30. TKB, 17.06.1938, S. 1.
31. TKB, 21.06.1938, S. 2.
32. TKB, 28.06.1938, S. 4; TKB, 04.07.1938, S. 4.
33. BLHA, Rep. 5E Zossen 346 Bl. 17.
34. Frau S. Michler machte mich bereits 2008 auf diesen Sachverhalt aufmerksam, ohne aber Augenzeugen zu nennen.
35. Eidesstattliche Versicherung von Arthur Cohen vom 01.01.1961, LAB, B Rep. 025-01 Nr. 120/61, Blatt 11.
36. Eidesstattliche Versicherung von Arthur Cohen vom 01.01.1961, LAB, B Rep 025-01 Nr. 120/61, Blatt 11.
37. LAB, P Rep. 830 Nr. 88, Sterbeurkunde Viktor Cohen.
38. LAB, P Rep. 830 Nr. 97, Sterbeurkunde Sarah Cohen, geb. Rosenstein.
39. Stadt Zossen Standesamt, Heiratsregister Nr. 4/1930.
40. Ghetto Fighters House Archive, Alfred – Alf Schwarzbaum collection, Catalog No.: 39606: Postcard from Helmut Cohen and Mendel Hornstein in Berlin asking for help in immigration to mandate Palestine, 25 May 1944.
41. LAB, B Rep 025-01 Nr. 120/61.
42. Siehe Brief Viktor Cohen an Regierung Potsdam, Zossen 9.10.1911, BLHA Rep. 2 A II T Nr. 2243, Bl. 2.
43. Albert Wolff, geb. 27.08.1899 in Brodnica (Strasburg, Westpr.) / Polen, 1939 im „Judenhaus“ Lothringer Str. 77 in Berlin wohnhaft, deportiert am 24.10.1941 von Berlin nach Litzmannstadt (Lodz), von dort am 04.05.1942 ins Vernichtungslager Kulm; dort ermordet.
44. Hanna Wolff, geb. Wolf, geboren am 17.03.1901 in Rypin / heute Polen; Ehefrau von Albert Wolff; 1939 in der Lothringer Str. 77 wohnhaft; deportiert nach Litzmannstadt am 24.10.1941 und von dort am 04.05.1942 ins Vernichtungslager Kulm; dort umgekommen.
45. Judith Wolff, geboren am 06.01.1936 in Christburg / Stuhm / Ostpreußen; Tochter von Albert und Hanna Wolff, deportiert am 24.10.1941 nach Litzmannstadt und von dort am 04,5.1942 nach Kulm; dort ermordet.
46. Moritz Korn wurde am 3. Juni 1871 in Konitz/Sachsen geboren. Er war verheiratet mit Anna Korn, 1939 lebt das Paar in Kleinmachnow, Auf der Drift 11. Moritz Korn verheiratet mit Anna Korn, 1874 als Anna Rosenstein in Guttstadt (heute: Dobre Miasto/Ostpreußen) geboren. Sie starb 1940. Moritz Korn war im Besitz eines Wandergewerbescheines, der ihm zum 30. September 1938 entzogen wurde. Am 19. Januar 1942 wurde er nach Riga deportiert und umgebracht.
47. LAB, B Rep. 057-01 Generalstaatsanwaltschaft bei dem Kammergericht - Arbeitsgruppe RSHA Nr. 3886, Vernehmung Dr. Helmut Cohen, New York 31.10.1968, Bl. 6.
48. The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem, The Far Eeastern Jewish central information Bureau, Harbin Shanghai, Personal files, DAL/ 527.
49. Zitiert bei Schwoch, Rebecca:Jüdische Ärzte als Krankenbehandler in Berlin zwischen 1938 und 1945, Frankfurt am Main 2018, S. 243
50. Landesarchiv Berlin (LAB), B Rep. 025-01 Nr. 283-284/55; B Rep. 025-01 Nr 488/57.
51. Landesarchiv Berlin (LAB), B Rep. 025-01 Nr. 120/61.

 

 

Abbildungen

Zossen, Berliner Straße 3, Früheres Kaufhaus der Sarah Cohen, 2006
Foto: Kurt Liebau

Elmshorn, Königsstraße 35
Sammlung Kurt Liebau

Anzeige von Sarah Cohen im Adressbuch der Stadt Zossen von 1912
Archiv Kurt Liebau

Grabstätte von Viktor und Sarah Cohen auf dem Jüdischen Friedhof Berlin Weißensee, 2017
Foto Kurt Liebau

Helmut Cohen, Foto um 1946
Sammlung Kurt Liebau

Deckblatt der Dissertation Helmut Cohens
Archiv Kurt Liebau

Meta Cohen, Foto um 1946
Archiv Kurt Liebau

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